aargau eins A

47 3.2018 aargau eins A werden gezielt darauf angesprochen, welche Erwartungen und Motivationen sie bezüglich ihres Einsatzes mitbringen. Wie schaffen aber Kulturinstitutionen das, was vielen Vereinen heute so schwerfällt, nämlich engagierte Personen zu finden, die ihre Freizeit für einen guten Zweck einset- zen? Die These, dass es sich hierbei in der Mehrheit um Se- nioren handelt, widerlegt Roth-Kleiner sofort. «Der Durch- schnitt bewegt sich bei uns so zwischen 35 und 55 Jahren. Es sind also Menschen, die noch voll im Arbeitsprozess stehen», führt sie aus. Selbstverständlich gehe es bei dieser Art von Engagement auch um Anerkennung, sie sei sozusa- gen das Öl im Getriebe. Schaut man sich aktiv um, erkennt man, dass mittlerweile ein gesellschaftlicher Wandel statt- gefunden hat. Es geht nicht nur darum, etwas Gutes und Sinnvolles fürs Gemeinwohl zu tun. Vielmehr erleben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihren Einsatz selber als etwas Gutes, das sie für sich tun und das sie weiterbringt: Neben sozialen Kontakten, Spass und Freude geht es also auch um Selbstverwirklichung und -entfaltung, die hinter diesen Einsätzen steckt. Und genau hier zeigt sich wiede- rum die Stärke dieses Programms. Dass man die Rekrutie- rung von Freiwilligen nicht dem Zufall überlässt, sondern gezielt Strukturen aufbaut und so ein aktives Ressourcen- management betreibt, ist wesentlich, wenn es um die Wei- terentwicklung dieses Programms geht. Ende Oktober star- tet also die neue Kampagne. Wer Interesse hat, kann sich direkt über folgende Links informieren: www.ag.ch/kantonsbibliothek-freiwillige www.ag.ch/aargauerkunsthaus.ch/freiwillige www.ag.ch/archaeologie-freiwillige www.museumaargau.ch/freiwilligenprogramm www.ag.ch/kultur EVA ROTH-KLEINER, LEITERIN FREIWILLIGEN­ PROGRAMM DER ABTEILUNG KULTUR Die Schlüsselperson im Aufbau und Management dieser Form von Freiwilligen-Arbeit im Aargau heisst Eva Roth-Kleiner. Sie war die treibende Kraft des 2009 ge- starteten Programms im Museum Aargau, der kantonalen Kulturinstitution, welcher die Schlösser Lenzburg, Wil- degg, Hallwyl und Habsburg, aber auch der Legionärspfad, das Kloster Königsfelden, das Vindonissa-Museum und das Sammlungszentrum Egliswil angehören. Vor neun Jahren an den Schlösserstandorten gestartet, ist die Zahl der Muse- ums-Freiwilligen mittlerweile auf über 100 Personen ange- wachsen. Ihre Motivation nimmt Eva Roth-Kleiner oft aus ihrem eigenen Kulturengagement. Auf den Bühnen oder hinter den Kulissen, bei Open Airs und geschlossenen Führungen, am Festival oder im Konzertsaal, im Dorf- museum oder der städtischen Kulturkommission, im Strohhaus oder Festungsmuseum, bei Filmclub, Dorfführung und Operette… das enorme Engagement von Kultur-Freiwilligen belebt, bewahrt, er- weitert und fördert die verschiedensten Facetten unserer Kultur! Ich erlebe auch immer wieder persönlich, wie freiwilliges Engagement Spass und auch Sinn macht, und wie es mir neue Horizonte eröff- net. Vor bald zehn Jahren haben wir begonnen, ein partizipatives Freiwilligen-Programm im Museum Aargau aufzubauen und dabei erfahren, wie viel Mehrwert und Bereicherung dies dem Museum, den Besuchenden und den Freiwilligen bringt. «Museums-Freiwil- lige machens möglich», so lautete unser Slogan, und es gelang uns aufzuzeigen, dass diese Freiwilligen keine Angestellten konkurrieren, sondern im Gegenteil eine wertvolle Ergänzung und Unterstützung darstellen, die Besuchenden und Mitarbeitenden gleichermassen zugutekommt. Ich bin aufgrund dieser positiven Erfahrung der Überzeugung, dass in unserm Kulturkanton noch viele spannende Aufgaben auf Das Freiwilligen-Programm ermöglicht spannende Einblicke und eine aktive Teilhabe an der kantonalen Kultur.

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