aargau eins A

45 2.2018 aargau eins A N FÜR UNSERE LIEGEN DENN DIESE STUDIEN FALSCH? Studien, die annehmen, Automatisierungen würden Stellen mit repetitiven (sich wiederholenden) Arbeiten weg- rationalisieren, betrachten das Potenzial aus technologischer Sicht. Sie vergessen die wirtschaftliche Perspektive. Nur weil gewisse Jobs repetitiv sind, heisst dies nicht, dass sie nicht ein höheres Anspruchsniveau haben, vor allem wenn man motorische oder kognitive Fähigkeiten als Massstab nimmt. Hier sind Automationssysteme entweder einge- schränkt oder dann sehr aufwändig und teuer. Wenn die- se «Frauenjobs» heute noch in der Schweiz bestehen, dann bedeutet das, dass mit diesen Fertigungsschritten genügend Wertschöpfung erzielt werden kann, um das hohe Lohnni- veau tragen zu können. Sonst wären sie heute schon verla- gert worden. Deshalb kann man durchaus die These vertre- ten, dass mit der weiter zunehmenden Automatisierung in der Schweiz auch niedrigqualifizierte Stellen gehalten oder vielleicht sogar ausgebaut werden können. ANDERSEITS SIEHT MAN DIE CHANCE, DEN FACHKRÄFTEMANGEL DURCH MEHR FRAUEN IN TECHNISCHEN BERUFEN ZU MILDERN. GIBT ES HIER ERSTE ERFOLGE? Neben der gesellschaftlich beeinflussten geringeren Af- finität von Frauen und Mädchen für Technik spielt bei der Berufswahl auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie eine Rolle. Wie bereits erwähnt, haben wir einen neuen GAV mit verschiedenen Bestimmungen verabschiedet, wel- cher die Vereinbarkeit von Beruf und Familie noch mehr fördert, wie zum Beispiel, dass Sitzungen erst um 9 Uhr be- ginnen und um 17 Uhr beendet sein sollten usw. Zudem arbeiten wir mit verschiedenen Organisationen zusammen, welche unsere Firmen bei Frauen- und Vereinbarkeitsfragen unterstützen. Und nicht zuletzt bietet die Digitalisierung neue Möglichkeiten für die Vereinbarkeit. Es ist ganz klar ein Ziel, mehr Mädchen und Frauen für unsere Branche zu begeistern, in allen Fachbereichen. Es ist jedoch auch klar, dass der Effekt frühestens in einer halben Generation sicht- bar und eine Anlaufzeit notwendig sein wird. ES GIBT EINEN SWISSWOMEMCLUB. WAS WAR DIE GRÜNDUNGSIDEE? Der SwisswoMEMclub ist ein Netzwerkclub für die Frauen der MEM-Branche. Er wurde vor vier Jahren ge- gründet und soll den Frauen ermöglichen, sich zu treffen und auszutauschen sowie sich zu vernetzen. Wir wollen die Frauen so motivieren, in die Branche zurückzukommen und auch hier zu bleiben. Dazu führen wir regelmässig Anläs- se zu frauenspezifischen Themen mit Inputreferaten und anschliessendem Netzwerken durch. Die Anlässe kommen sehr gut an und sind immer innert kürzester Zeit ausgebucht. Die Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM-Industrie) ist eine facettenreiche und innovative High- tech-Branche. Sie umfasst Unternehmen aus dem Maschinen- und Metallbau, der Metallverarbeitung, der Elektrotechnik und Elektro- nik sowie dem Bereich der Präzisionsinstrumente. Darüber hinaus gehören auch die Firmen aus den zukunftsträchtigen Bereichen der Sensorik, Photonik, Robotik und der additiven Fertigung zur MEM-Industrie. A Kareen Vaisbrot, Leiterin des Bereichs Arbeitgeberpolitik Swissmem. www.swissmem.ch WAS IST SWISSMEM?

RkJQdWJsaXNoZXIy MTIyOTY=