aargau eins A 2/2019

9 2.2019 aargau eins A werteten Informationen unterschiedlicher Systeme aus und nahmen daraufhin Anpassungen vor. In der digitalisierten Zu- kunft werden alle Maschinen und ihre Bauteile mit Sensoren ausgerüstet. Sie kommunizieren ständig miteinander und mit anderen Systemen dezentral. Die ganze Produktion, von der Entwicklung über den Vertrieb, ist in die digitale vernetzte Welt eingebunden. Ziel ist eine Selbstoptimierung der Sys- teme, die sogenannte Smart Factory: Maschinen und Roboter wiederholen nicht nur Arbeitsschritte, sondern treffen selber Entscheide und steuern die Produktion. Unternehmen sam- meln grosse Datenmengen, mit denen sie Prozesse und Pro- dukte optimieren. Das setzt voraus, dass Informationen schnell ausgetauscht und jederzeit verfügbar sind, dass alle in einem Netzwerk verbunden sind. Einerseits ersetzt die zunehmende Vernetzung und Auto- matisierung Arbeitsplätze durch künstliche Intelligenzen und Roboter. Auf der anderen Seite steigen die Ansprüche an qua- lifiziertes Personal auf den Arbeitsmärkten, und schliesslich entstehen neue Jobs. Diese und weitere aktuelle Fragestellun- gen präsentiert das Stadtmuseum Aarau ab 20. Februar 2020 in der Ausstellung «Industrie Update». Baden nimmt das Projekt #ZeitsprungIndustrie zum Anlass, das industriekulturelle Erbe ebenso wie heutige und zukunfts- trächtige Technologien, Forschung und innovative Projekte gebündelt zu präsentieren: In den «Badener Power-Mona- ten» bieten von August bis November 2020 im Rahmen von #ZeitsprungIndustrie zahlreiche Badener Institutionen, Ver- eine, Kulturschaffende und Firmen ihre Veranstaltungen in- haltlich aufeinander abgestimmt an. Die Firma Kern &CO. AG bewarb im Mai 1977 mit dieser Aufnahme den Sekundentheodoliten DKM 2-A mit elektrooptischem Distanzmessgerät DM 501. SPANNENDE TRANSFORMATIONSPROZESSE Die Industrialisierung ist einer der am besten untersuch- ten Prozesse in den Geschichtswissenschaften. Die industrielle Fertigung veränderte nicht nur die Art, wie Güter hergestellt wurden, sondern auch unsere Lebensweise, unsere Identi- täten und Vorstellungen von Wohlstand, Freiheit und Frei- zeit, Arbeitsdisziplin, Pünktlichkeit und unser Engagement für das Gemeinwesen in Vereinen oder Parteien. Damit ver- binden sich zentrale politische Fragen der vergangenen zwei Jahrhunderte von Liberalismus, Kapitalismus, Sozialismus bis hin zum Kommunismus. Nun hat die alte Idee der Industrialisierung in weiten Teilen Europas ausgedient: In Fabrikhallen entstehen Wohn- lofts oder Denkmäler des Weltkulturerbes. Entlang der Fabrik- kanäle erklären Multimediastationen die Bedeutung der Was- serkraft. Verteidigten Gewerkschaften die Interessen von Ar- beiterinnen und Arbeitern kollektiv, sind heute individuelle Skills gefragt. Handwerkliche Kenntnisse werden obsolet, neue Anforderungen kristallisieren sich heraus. Bewegt sich die Gesellschaft tatsächlich auf eine Zukunft ohne Industrie hin? Wahrscheinlicher ist, dass wir uns mitten in einem Trans- formationsprozess befinden. Bedeutend sind zwei Entwick- lungen, die heute unter dem Begriff «Industrie 4.0» zusam- mengefasst werden: Vernetzung und Selbstregulierung. Früher wurden Maschinen zentral in Fabriken gesteuert. Menschen Die Co-Präsidentinnen des Vereins Industriewelt Aargau Kaba Rössler, Leiterin Stadtmuseum Aarau, und Carol Nater Cartier, Leiterin Historisches Museum Baden

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