aargau eins A

30 3.2018 aargau eins A Er kam von der Theologie zur Wirtschaft. Er vertraut Unternehmern und misstraut Managern. Er hält Ethik in der Wirtschaft für absolut unerlässlich. Er glaubt an Inno- vationen, aber meint, auch die Schweizer Wirtschaft verliere zunehmend an Biss und Kraft… Autor: Bruno Wiederkehr, Bilder: René Rötheli PROFESSOR DR. ARIE HANS VERKUIL, WER SIND SIE? Ich bin Leiter des Instituts für Unternehmensführung an der Fach- hochschule Nordwestschweiz in Brugg-Windisch. Zusammen mit 22 Mitarbeitenden führe ich dieses Institut. Das Besondere: Eine Un- ternehmung ist ein lebender Orga- nismus. Wir kümmern uns hier um den ganzen Lebenszyklus einer Unternehmung, also von der Gründungs-, Wachstums- und Reifephase, bis zur Be- triebsübergabe. Ich kam 1999 an die Fachhochschule, früher mal war ich Stadtpfarrer in Aarau. Zuerst habe ich Theolo- gie studiert. Das ist sehr interdisziplinär und hat mich stark geprägt. Später kamen ein Personalmanagement-Diplom dazu, eine Masterarbeit, die ein Marketingkonzept für eine Kirche in Basel beinhaltete – das übrigens auch erfolgreich realisiert wurde – und schliesslich meine Doktorarbeit zu «Kirche und Markt». Sie sehen, ich konnte die beiden Studi- enrichtungen durchaus miteinander verbinden… WIE LEBT ES SICH MIT EINEM NAMEN, DEN ALLE FALSCH AUSSPRECHEN? Da haben Sie recht. Man ist als Nicht-Schweizer, als Ausländer gezeichnet. Mein Vater war Holländer, meine Mutter Bernerin. Aber dadurch ist man ja kein Sonder- ling in der Schweiz, sondern stellt den Normalfall dar. Die Schweiz ist ja das Land der Minderheiten – also fast die Mehrheit gehört zur Minderheit. Ausserdem ist es ein Vor- teil, einen komplizierten Namen zu haben. Zwar erinnern sich die Leute nicht an den Namen, aber sie sagen dann beispielsweise: Sie sind doch der mit dem komplizierten Namen… MAN HÄTTE IN IHREM BÜRO EHER EIN MODERNES GEMÄLDE ERWARTET ODER IRGEND­ EINE WIRTSCHAFTS-FIEBER­ KURVE… WAS HAT ES MIT DEM GROSSEN ÖLGEMÄLDE AN DER WAND AUF SICH? Ja, das Bild fällt wohl sofort auf, als Kontrast zur Moderne und Brü- cke zur Tradition. Das Bild wurde von meinem Urgrossvater gemalt. Es zeigt den Tessiner Ort Morcote und den Lago Maggiore. Mein Urgrossvater war Künstler und Maler mit einem eigenen Malergeschäft. Mein Grossvater war auch Maler und auch Künstler und dort hing es lange an der Wand. Lange, weil mein Grossva- ter 100 Jahre alt wurde. Das Bild passt zu mir und, da meine Frau Tessinerin ist, noch besser… Nun ist es hier und be- geistert mich noch immer! «VERTRAUEN IST DAS DER WIRTSCHAFT» «Fast die Mehrheit gehört in der Schweiz zur Minderheit.»

RkJQdWJsaXNoZXIy MTIyOTY=