aargau eins A

30 2.2018 aargau eins A ZURÜCKFINDEN ZU MOMENTEN DER Peter Fischer projiziert Bilder. Nie auf weisse Wände. Der Hintergrund ist immer ein anderer. Laufender Sand kann es sein. Oder ein aufgeblasenes Tuch. Oft geht es ums Fliegen. Ums eigene Abheben. Fischer sagt: «Um den Versuch nachzuholen, was verpasst wurde.» Autor: Heinz Haug Bilder: René Rötheli und Peter Fischer Als Projektion bezeichnet man die vergrösserte, ver- kleinerte oder anders modifizierte Übertragung eines Bil- des auf eine Projektionsfläche. So steht’s geschrieben, wenn man nachschlägt. In der Tat: Peter Fischers Projektionsma- schinen verkleinern und vergrössern. Sie geben aber nicht wieder, was gewohnt zu sehen wir sind. Weil sie auch mo- difizieren. Vor allem modifizieren! Sie verzerren, gestalten um, verfälschen, interpretieren neu. Und oft lässt er fliegen – am liebsten sich selber. «Das eigene Fliegen erinnert mich an früher», sagt Fi- scher. Wir sitzen in seinem Atelier auf dem ehemaligen Fehlmann-Areal in Birrwil. Der Blick geht übers Wasser, ans sonnigere Ufer des Hallwilersees. Konnte er mal fliegen? «In der Phantasie vermutlich so gut wie jedes Kind. Darum aber geht es nicht. Das Fliegen evoziert Stimmungen, es ruft Erinnerungen wach. Meine Projektionsmaschinen machen möglich, was unmöglich ist. Sie lassen mich fliegen. Und ich kann es sehen. Mir beim eigenen Fliegen zusehen. Und zwar ohne Hilfsmittel wie Fallschirm oder Flugdrachen oder sonst was. Einfach fliegen, abheben. Ich will Kindheits- erinnerungen aufleben lassen!» Aber Vorsicht!: Fischers Werke sind keine Selbst- darstellungen, die der Betrachterin, dem Betrachter keinen Raum geben, eigene Erfahrung zu machen. Seine Selbstporträts sind nie blosse Nabel- schau: «Es geht nicht nur um mich, mein Gesicht soll Spiegelbild des Be- trachters sein.» IM REVOLUTIONSJAHR GEBOREN Peter Fischer bricht ab, was er nicht kann. Nicht können will. Und er macht konsequent weiter, bleibt hartnäckig, wenn das Ziel lohnt, die Aussicht besteht, Be- friedung bei der eigenen Arbeit zu empfinden, das eigene Tun mit einem Werk zu krönen. Mit einer Maschine zum Beispiel – einer Projektionsmaschine. Die Jugend in Lenzburg beschreibt er als «nicht sehr schön». Die Schule durchlebt er mehr schlecht als recht. Die anschliessende Lehre als Elektromonteur bricht er nach ei- nem Jahr ab. Seine Lehre macht er im Verkauf – er berät die Kundschaft in Sachen High-End. Stereoanlagen, bei denen A

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