aargau eins A

46 1.2018 aargau eins A kommen solche Wünsche eher schlecht an. Kulturförderung, so die Meinung, sei eben keine Wirtschafts- oder Standort- förderung. Der Verband der Kreativwirtschaft wurde in die- ser Angelegenheit kürzlich bei Bundesrat und Wirtschafts- minister Johann Schneider-Ammann und Aldo Caviezel, Präsident der Konferenz der kantonalen Kulturbeauftragten (KBK), vorstellig. Das Meeting soll positiv verlaufen sein… GAMIFIKATION SCHAFFT NEUE JOBS Pro Helvetia und das Bundesamt für Kultur berichten regelmässig von den Erfolgen Schweizer Game-Designer an internationalen Anlässen. Das aufstrebende und ansteckende Medium wird in der Schweiz gefördert und ist im Aargau überdurchschnittlich stark vertreten. Laut der Swiss Game Developers Association (SGDA) hat sich die Zahl der Schweizer Start-ups in der Game-In- dustrie von einigen wenigen Exoten im Jahr 2005 auf über 80 Betriebe 2018 erhöht. Für die bescheidene Branchengrösse gewinnt die Schweiz – gemäss SGDA – vergleichsweise vie- le internationale Game-Preise. Zwar sagt SGDA-Präsident Matthias Sala: «Die Game-Industrie ist das beste zukunfts- weisende Beispiel, wie ein aufstrebendes Medium sich als Wirtschaftszweig international erfolgreich durchsetzt und Ar- beitsplätze schafft.» Dass die Erfolge letztlich nicht unbedingt in der Schweiz anfallen, zeigt das Beispiel des Aargauer Spiel- entwicklers Simon Füglister (26, Untersiggenthal). Von der Zürcher Hochschule der Künste fürs Gamedesign-Studium abgelehnt, ging der junge Designer an die Games Academy in Frankfurt. Sein erstes selbst entwickeltes Spiel verhalf ihm in der Szene zum Durchbruch. Mittlerweile arbeitet er in einem internationalen Team von Game-Entwicklern. POLITISIEREN MIT GAMES Computer-Games können nicht nur Jugendliche an- sprechen und müssen nicht weitgehend sinnfrei sein. Den Beweis erbringt OpinionGames – ein Start-up aus Brugg, das auch komplexe Themen aus Politik und Gesellschaft spielerisch vermitteln will. Das aus einer Masterarbeit an der Zürcher Hochschule der Künste hervorgegangene Start- up von CEO Benjamin Lemcke trat erstmals mit einem ausgearbeiteten Spiel zur zweiten Gotthardröhre an die Öf- fentlichkeit. Ob Atomausstieg, Gotthardsanierung, Grund- einkommen oder AHV-Revision – OpinionGames sieht ihre Chance sowohl in der Politik, in der Wirtschaft wie auch im Bildungsbereich. «Der Standort Brugg war für uns goldrichtig», betont Art Director Sebastian Imbach. Beim Start-up – 2016 gegründet – läuft es für das Zweierteam richtig gut. «Die Kunden schätzen Schweizer Arbeit», meint er. Die Gamifikation biete sehr viele und neue Möglichkei- ten. Unterschätzt würde von den Kunden häufig noch der zeitliche und finanzielle Aufwand. «Die dritte Dimension kostet halt», betont Imbach lachend.

RkJQdWJsaXNoZXIy MTIyOTY=