aargau eins A

45 1.2018 aargau eins A TALENTE WANDERN AB «Noch fehlt in der Schweiz der Humus für die Krea- tivwirtschaft, deshalb verlieren wir unsere besten Talente immer und immer wieder an Hotspots wie Berlin und Los Angeles», erklärt Michel Pernet vom Verband Kreativwirt- schaft Schweiz. «Unser Ziel ist die Schaffung eines Center of Creative Economies, einer Art Creative Silicon Valley, das den Austausch der besten Unternehmen der Kreativ- wirtschaft ermöglicht, die Zusammenarbeit mit den besten Technologiefirmen fördert und den Wissenstransfer von den Hochschulen in die Wirtschaft sicherstellt.» IN DEUTSCHLAND EIN ZENTRALER WIRTSCHAFTSBEREICH Während in der Schweiz die Kreativwirtschaft noch um Anerkennung kämpft, gilt die Kreativwirtschaft in Deutschland als ein «zentraler Wirtschaftsbereich für Innovation, Wachstum und Beschäftigung». So heisst es in einem Strategiepapier des Deutschen Bundestages von 2016: «Autoren, Filmemacher, Musiker, bildende und dar- stellende Künstlerinnen und Künstler, Architekten, De- signer und die Entwickler von Computerspielen schaffen künstlerische Qualität, kulturelle Vielfalt, kreative Erneue- rung und stehen zugleich für die wirtschaftliche Dynamik einer auf Wissen und Innovation basierenden Ökonomie.» MAUERBLÜMCHENDASEIN Obwohl die Kreativwirtschaft 11% der Gesamtwirt- schaft ausmacht, fristet sie, so der Verband Kreativwirtschaft Schweiz, «in vielen Köpfen von Politikern ein Mauerblüm- chendasein». Sie hätten häufig den Künstler oder Grafiker vor Augen, der in seinem Homeoffice allein vor sich werkle. Dass der Industriedesigner in der Hightech-Unternehmung oder der Grafiker in der Pharmaindustrie auch einen Teil der Kreativwirtschaft darstelle, sei ihnen wohl oft nicht bewusst. NEUER KULTURBEGRIFF GEFORDERT Vertreter der Kreativwirtschaft fordern von der Politik nicht nur Anerkennung und bessere Rahmenbedingungen, sondern auch einen neuen Kulturbegriff. Auch die Kulturför- derung soll neu definiert werden. Statt immer die gleichen Institutionen und einzelne Autoren und Künstler einseitig zu fördern, sei vermehrt in die Strukturen zu investieren. Struk- turen, die den Start-ups den Weg hin zu einer erfolgsorientier- ten Unternehmung erleichtern. Bei den Kulturförderstellen www.kreativwirtschaft.ch

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