aargau eins A

14 1.2018 aargau eins A Bienen sterben leise. Und zuerst taten sie das auch unauffällig. Das änderte sich um die Jahrtausendwende: Weltweit wurde das Bienensterben 1998 ein Thema. Allmählich wurde klar: Das Bienensterben hat schwerwiegende Folgen für Natur und Wirtschaft. Zuerst war das Sterben unerklärlich, dann wurde die Varroa- Milbe als Hauptursache gefunden. Damit konnten alle gut leben. Doch die Gründe sind weit vielfältiger. Autor: Bruno Wiederkehr Wir haben den Bienen viel zu verdanken: Bienen produzieren nicht nur Honig, sie sind die wichtigsten Bestäuber in der Natur. Ein Drit- tel unserer Lebensmittel – Gemüse, Früchte, Nüsse, Gewürze und Pflanzenöle – ist auf Be- stäubungsinsekten angewiesen. Aber nicht nur die Honig- biene bestäubt, auch die Wildbienen, Hummeln, Wespen, Schmetterlinge und Fliegen. Bienen bestäuben 70 von den 100 Nahrungspflanzen, die für 90 Prozent der weltweiten Nahrungsmittelproduktion stehen. Allein in Europa kön- nen über 4000 Gemüsesorten nur geerntet werden, wenn die Bienen mitmachen. GRÜNDE FÜR DAS BIENENSTER BEN Weltweit berichten Imkerinnen und Imker seit den späten 1990er-Jahren von einem «plötzlichen» und «uner- klärlichen» Rückgang der Bienenpopulationen und einer ungewöhnlich hohen Sterberate ihrer Honigbienen-Völker. Besonders die USA und England mit Verlusten bis zu 40 Prozent sind stark betroffen, aber auch die Schweiz – mit der grössten Bienendichte in Europa – mit Verlusten zwi- schen 15 und 20 Prozent. Galten ursprünglich die Varroa-Milbe und andere Para- siten als Hauptursache, ist mittlerweile die Komplexität des Problems klar geworden: Die Bienensterblichkeit liegt auch an der Zucht, an der Haltung, am einseitigen Speiseplan und an den immer problematischeren Umweltbedingungen. «Es ist eine bunte Mischung aus unterschiedlichen Gründen, die zu dem Sterben führten», sagte Biologie- professor und Bienenexperte Jürgen Tautz von der Universität Würzburg. Das Zuchtziel, sanftmütige und be- sonders fleissige Bienen zu erhal- ten, sei zwar erreicht worden, dafür habe aber die Anfälligkeit für Parasi- ten und Krankheiten zugenommen. Dazu würden die Monokulturen der Landwirtschaft den Bienen scha- den. «Diese einseitige Ernährung schwächt die Tiere» und mache sie wiederum anfälliger für Krankheiten. EINSEITIGE UND UNGESUNDE KOST Das Kostangebot für die Bienen aber ist nicht nur einseitig, sondern immer mehr auch ein Giftcocktail. Im Juni 2014 untersuchte eine unabhängige 29-köpfige Wis- senschaftlergruppe über 800 Einzelstudien zur Thematik HABEN BIENEN DOCH A

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